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F:
Ist es nicht manchmal schwierig Bands zu Produzieren?
W: Natürlich muss man immer sehr sensibel sein. Es macht
keinen Sinn jemanden auf eine Fehler hinzuweisen, auch wenn man im
Recht
ist, wenn das die Laune des Musikers verschlechtert. Es sei denn er
muss für die Aufnahme schlechte Laune haben (- lacht -)
Wenn man Aggression braucht, dann kann das schon mal Sinn haben
jemanden
zu provozieren. Wenn ich aber eine fröhliche Nummer aufnehmen
soll, funktioniert das am ehesten mit
einem gut gelaunten Musiker.
F: Das klingt fast nach einem Job für einen Psychologen.
W: Das ist wohl etwas übertrieben, obwohl die Arbeit
Fingerspitzengefühl verlangt. Schwierig wird es vor allem dann, wenn es Streit innerhalb der Band gibt, oder wenn die
Plattenfirma andere Ziele verfolgt, als die Band, dann kann man
zwischen die Stühle geraten. Der Produzent ist aber nicht nur der
Band verpflichtet, sondern auch der Plattenfirma. Im
Idealfall sind beide
zufrieden.
Aber in der Realität gibt es genügend Beteiligte, die den Job
anders gemacht hätten.
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Und
da vieles auch eine Frage des Geschmackes ist, muss einer letzten
Endes
produzieren und entscheiden.
F: Bekommst Du nicht manchmal Zweifel, ob Du den richtigen Weg gehst?
W: Was ist der richtige Weg? Ich glaube, das man viele Wege gehen kann, man muss sich aber
schon recht früh entscheiden, wohin die Reise gehen soll, sonst
verzettelt man sich.
Als ich für Senator Film Berlin eine Ballade mit Share produziert
habe, rief mich der 2. Gitarrist Matt an
und sagte mir, dass er den Mix, den ich mit dem Sänger Martin
gemacht hatte ihm nicht gefiel. Darauf sagte ich ihm, "setz Dich
ins Flugzeug und komm rüber ins Studio" dann sehen wir mal.
Er
wollte den Song zuerst mit viel mehr Effekten mixen. Das haben wir dann
versucht. Das Ergebnis war viel zu überladen. Dann hat er
umgeschwenkt
und eine "trockene Version" mit mir gemischt. Die
Version war o.k.
aber sie hat mich nicht umgehauen.
Zwei
Tage später
rief mich Matt aus München
an und
sagte mir, dass der alte Mix, den Martin und ich gemischt hatten doch der Beste sei.
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Nur
mit Worten
hätte ich ihn nicht überzeugen können.
Manchmal muss man eben dabei sein um zu verstehen, warum jemand
etwas
so oder anders mischt. Der Rest ist eh eine Frage des Geschmackes.
Deshalb hört man
sich am besten mal ein paar Platten des Produzenten an.
F: Hast Du einen typischen Art, wie Songs bei Dir klingen.
W: Eigentlich nicht. Das hängt ganz von der Band und der
Zielvorgabe ab. Eine eigene Handschrift hat man trotzdem.
F: Hast Du Lieblings CDs?
W: Meine Ideale liegen eher bei dem Album von John Hiatt "Bring The
Family", die klingt, als würde die Band vor einem im Raum stehen
und Live spielen.
Die wurde in den Ocean Way Studio in 4 Tagen Live eingespielt.
Oder
aber die Eagles Live DVD "Hell Freezes Over" Die klingt unglaublich,
auch wenn hier extrem viel im Studio neu aufgenommen wurde....
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