Wolfgang
Brammertz & Vintage Guitars
GITARRENBAUER
F: Wie bist Du Deiner außergewöhnlichen Gitarrensammlung gekommen?
W: Als
ich anfing Gitarren zu spielen, fand ich schnell heraus, dass es
Gitarrenbauer gab, die bessere Instrumente bauten, als Gibson und
Fender in den 70iger und 80iger Jahren neu bauten.
(Alte 50iger / 60iger Fender und Gibson Gitarren
waren zu der Zeit sehr selten in meinem Umfeld. )
Also spielte ich
spielte Dommenget, Holmes, Sunrise und ZEMAITIS Gitarren.
TONY ZEMAITIS
F: Warum gerade Zemaitis Gitarren?
W: Alles fing an mit dem Wayne Percins Solo auf dem Rolling Stones Titel
"Hand Of Fate". Ein unglaublicher Sound. Das soll eine Zemaitis von Ron
Wood gewesen sein. Als ich Ron Wood 1982 mit seiner Metalfront Live
spielen hörte,
war mir
klar, so eine Gitarre musste ich haben. Obwohl die Gitarren
sehr schwer
zu bekommen waren, hatte ich bald Glück und kaufte meine erste
Zemaitis
Metalfront 1983 gebraucht. Später konnte ich
tatsächlich aus der selben Quelle weitere Gitarren ergattern.
Als ich 1987 endlich die Adresse von Tony Zemaitis bekam, schrieb ich
ihm
und er baute tatsächlich nach und nach mehrere Gitarren für
mich. Über die Jahre habe ich die verschiedensten Modelle besessen
und
Tony ein paar mal besucht. Heute
habe
ich nur noch die drei besten Gitarren behalten.
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VINTAGE
FENDER & GIBSON
F: Warum doch auch Gibson und Fender?
W: Der
Grund war meine 1952 Esquire
(Telecaster). Mit dieser
Gitarre entdeckt ich die "Vintage Welt". Diese alten Fender und
Gibson Gitarren (50th / 60th) klingen viel Ausgewogener als später
Baujahre. Diese Instrumente singen und besitzen Obertöne, die ich
bisher nur von Zemaitis oder Tom Holmes Gitarren kannte!
IM STUDIO
F: Nach welchen Kriterien kaufst du deine Gitarren?
W: Wenn
man viel im Tonstudio arbeitet, merkt man schnell welche
Instrumente das gewisse "Etwas" haben. Welche Gitarren
lebendige aufregende Obertöne erzeugen und welche nur
professionell ihren Dienst tun. Hier zählt keine Optik! Nur der Sound und die Bespielbarkeit sind
entscheidend!
Über die Jahre habe ich ungezählte Gitarren im Studio
aufgenommen und
gespielt. Dabei stellte sich heraus, das die
so genannten pre CBS Fender Gitarren (Fender wurde 1965 an CBS verkauft.
bis Anfang 1966 wurde noch mit alten Parts gebaut) und
die alte Gibson (bis 1968) deutlich besser waren, als
alles, was später gebaut wurde.
Für meinen Geschmack klingen die Gibsons mit PAF Pickups noch am besten (bis ca. 1962). Spätere Gibson klingen auch noch sehr gut. Aber ab 1969 geht es
dann durch die Massenproduktion deutlich
bergab mit dem Sound.
Aber meine Zemaitis Gitarren gehören immer noch zu meinen Favoriten.
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JÄGER UND SAMMLER
F: Nach welchem Prinzip Sammelst du?
W: Ich kenne einige Sammler und ihre Sammelprinzipien:
Einige sammeln nach Modellen, Jahrgängen oder nur "Custom Colors".
Andere schauen mehr auf die Preise und verkaufen unglaublich gute Gitarren, wenn nur der Preis stimmt!
Mein Prinzip ist ein anderes:
Kaufe nur die Gitarren die am besten klingen (egal ob mint condition
oder nicht)
Mit der Zeit stellt sich dann heraus, welche Instrumente im Studio
immer wieder "das Rennen machen" und letztlich für die
Aufnahmen verwendet werden.
NUR DIE BESTEN BLEIBEN
F: Der optische Zustand ist für dich nicht wichtig?
W: Ich habe
viele optisch sehr schöne Instrumente wieder veräußert,
weil andere Gitarren besser klangen.
Nur wenn man alle Instrumente die nicht "High End" klingen wieder verkauft
sobald man ein besseres Instrument findet,
bekommt man eine Sammlung, die durch und durch ein Traum ist.
Selbst bei Zemaitis Gitarren gibt
es noch eine deutliche Spannweite im Sound. Wenn Instrumente
zusätzlich auch noch toll aussehen, dann hat man das große
Los gezogen.
Und das passiert nicht oft!
"nur die Besten machen das Rennen"
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